Frank Cordes – Der Morgen mit Dir

Textlich platt, musikalisch nicht erwäh­nenswert, stimm­lich okay. Top oder Flop? Irgend­was im unteren Mittelfeld.

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Tinte unter Totenscheinen

Am 30. Juni war noch das große Unken ange­sagt: “Kauft ein Ibben­büren­er Mag­nus?” fragte man seit­ens der IVZ-Redak­tion. Man wusste wohl nichts Genaues, und daher schrieb man aller­lei Mut­maßun­gen in den Lokalteil:

Ludger Bit­ter (IfI) hat­te die Infor­ma­tio­nen im Rat so kom­men­tiert: „Die Tinte unter dem Toten­schein ist fast trock­en.“ Das ziele in Rich­tung des bish­eri­gen Investors Blom, sagte Bitter.

Das ist jet­zt nicht so schw­er zu ver­ste­hen: Das Pro­jekt des Nieder­ländis­chen Eigen­tümers, in die soge­nan­nte Mag­nus-Fläche zu investieren, ist so gut wie been­det, indem er es verkauft.

Am 1. Juli kam die Geschäft­sleitung der IVZ damit her­aus, man selb­st sei der ominöse Käufer. Und dazu ließ man sich von der eige­nen im Unklaren gelasse­nen Redak­tion inter­viewen:

In der let­zten Ratssitzung kom­men­tierte ein Ratsmit­glied den Eigen­tümer­wech­sel mit „ die Tinte unter einem Toten­schein ist fast trocken…“

Rieping: Wir wür­den uns wün­schen, wenn das Pro­jekt mit größt­möglich­er Sach­lichkeit disku­tiert und voran gebracht wird und endlich raus kommt aus jed­wed­er, bisweilen polemis­chen Stim­mungs­mache. Da nehmen wir jet­zt auch die Poli­tik in die Verantwortung.

Schon nicht so ein­fach, seine eigene Zeitung zu ver­ste­hen. Dort stand nun mal ziem­lich unmissver­ständlich, dass der Ivestor gemeint war und nicht der Eigen­tümer­wech­sel. Es ist die Rede von einem Toten­schein bezüglich des bish­eri­gen, unfruch­t­en­den Pro­jek­ts, nicht von ein­er neuer­lichen Tot­ge­burt — um im Bild zu bleiben. Hier wird aber­mals die eigene Miss­in­ter­pre­ta­tion anderen ange­lastet. Auch aus den weit­eren Äußerun­gen Bit­ters wird dessen Hal­tung unmissver­ständlich klar:

Wenn es tat­säch­lich mit dem Investor klappe, „kann es nur bess­er wer­den. Schlechter geht nicht mehr.“ Und wenn der Investor dann noch in Ibben­büren lebe, „dann macht der auch was Vernün­ftiges.“ Denn der wohne auch über­mor­gen hier. „Wir kön­nen das nur unterstützen.“

Vielle­icht sollte man mal die Zeitung in die Ver­ant­wor­tung nehmen, was das Ver­ständ­nis der von ihr selb­st veröf­fentlicht­en Texte ange­ht. Das würde auch zu mehr Sach­lichkeit führen und weniger Polemik.

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Lokale Anwendung des Pressekodex’

Es scheint so, dass die Lokalzeitung Polizeiberichte, die starke, emo­tionale Kom­men­taräußerun­gen der Leser in neg­a­tiv­er Hin­sicht beflügeln, nicht auf Face­book postet. Nun gab es eine Straftat in Ibben­büren durch den Ange­höri­gen ein­er Min­der­heit, und auch dieser Fall lan­dete nicht auf der Seite der Zeitung. Allerd­ings veröf­fentlichte man den Artikel, der in der Papier­aus­gabe der Zeitung zu lesen ist, online. Und daraufhin gab es Kritik:

25.07.2016 16:15 von Andreas R* aus Hörstel:
Warum wir hier wieder ver­sucht zu verschleiern?
Oder haben wir hier wieder einen Fall von falschver­standen­er “Polit­i­cal Correctness”?

25.07.2016 17:36 von Egon O* aus Mettingen:
Wenn das stimmt was Herr Runde schreibt, muss der Artikel schnell­stens angepasst wer­den. Ibben­bueren und Umge­bung haben ein Anrecht auf die Wahrheit.

26.07.2016 08:16 von H.-Bernd M* aus Ibbenbüren:
Wieder ein Beispiel für den “Qual­ität­sjour­nal­is­mus” der IVZ — Redaktion…kann man sich auch nur leis­ten, wenn es keine Konkur­renz vor Ort gibt!

26.07.2016 09:21 von Ralf L* aus Recke:
Wollte oder durfte Herr Hin­rich­mann die Herkun­ft des Täters dieser mehr als ver­w­er­flich­es Tat nicht nen­nen? Der Leser hat nicht nur das Recht, alle Infor­ma­tio­nen und Hin­ter­gründe ein­er Tat — sofern sie bekan­nt sind — zu erfahren, auch der Jour­nal­ist hat die Pflicht über diese Dinge zu bericht­en, da er sich anson­sten unglaub­würdig macht.

Woran sollte sich nun ein Jour­nal­ist hal­ten, wenn es um ethis­che Stan­dards in der Berichter­stat­tung geht? Sicher­lich auch an den Pressekodex. Und dort heißt es:

Richtlin­ie 12.1 – Berichter­stat­tung über Straftaten
In der Berichter­stat­tung über Straftat­en wird die Zuge­hörigkeit der Verdächti­gen oder Täter zu religiösen, eth­nis­chen oder anderen Min­der­heit­en nur dann erwäh­nt, wenn für das Ver­ständ­nis des berichteten Vor­gangs ein begründ­bar­er Sach­bezug besteht.

Beson­ders ist zu beacht­en, dass die Erwäh­nung Vorurteile gegenüber Min­der­heit­en schüren könnte.

Insofern hat man bei der IVZ vor­bildlich gehandelt.

Aktu­al­isierung

Okay, im Online-Artikel des­sel­ben Autors bei der WN steht’s anders da.

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Lesezeichen

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Denn sie wissen nicht, was sie tun

POPCORN! Die IVZ möchte sich heute in per­sona des Chefredak­teurs und des Ver­lagsleit­ers ordentlich auf die Schul­ter klopfen:

Nach unser­er Berichter­stat­tung über die Verge­wal­ti­gung ein­er 79-Jähri­gen auf dem Fried­hof in Ibben­büren am ver­gan­genen Son­ntag­mor­gen hat es von den Nutzern unser­er Online-Pro­duk­te und Lesern der Zeitung Kri­tik gegeben, weil wir die Herkun­ft des 40-jähri­gen Täters – anders als andere Medi­en – nicht genan­nt haben. 

[…]

Nach einge­hen­der, inten­siv­er Diskus­sion in unser­er Lokalredak­tion haben wir uns dazu entsch­ieden, die Herkun­ft des Täters nicht zu nen­nen, auch wenn sie im Presse­por­tal der Polizei zu dieser Straftat genan­nt war. Wir sind uns dur­chaus im Klaren, dass diese Verkürzung der Mit­teilung von einem Teil der Leser­schaft als Bevor­mundung inter­pretiert wer­den kann. Wir haben uns aber bei unser­er Entschei­dung vom Pressekodex des Deutschen Presser­ats leit­en lassen.

Wie hero­isch, anders als andere Medi­en hat sich die IVZ an ethis­che Maßstäbe gehal­ten. Stimmt nur nicht, wie Peter W. auf der Seite der IVZ richtigstellt:

Wer die ganze Zeitung liest, kon­nte doch im Teil “West­falen” der gle­ichen Aus­gabe die Herkun­ft des Täters lesen.

Es sei dazu gesagt: Der Artikel im Teil “West­falen” wurde vom zuständi­gen IVZ-Redak­teur geschrieben. Auch online hat die IVZ sehr wohl die Herkun­ft veröffentlicht.

Die IVZ hat das The­ma der Herkun­ft des mut­maßlichen Täters nicht ver­schwiegen, sie hat es bre­it­ge­treten.

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