Obstler

Seit Neuestem labert meine Holde ja den Geranien im Balkonkas­ten die Blät­ter vom Sten­gel. Da wurde es dann höch­ste Zeit, mich um’s Obst zu küm­mern — und mich auf die WM vorzubereiten. 

Dazu habe ich mir dann so einen gebo­ge­nen Flach­bild­schirm für draußen angeschafft, also für mein kleines Fußballplätzchen hin­ter dem Schutzwall beim Kom­posthaufen und der Aschetonne. Sie wis­sen schon: Männergebiet.

Getestet hab ich den dann gestern vorm Spiel mit der DVD Die schön­sten Bana­nen­flanken von Man­ni Kaltz. Bana­nen­flanken sagt man heute ja schon gar nicht mehr, dabei ist das so ein schönes Wort. Heute sagen die Béla Réthys dieser Welt, da hätte der Spiel­er auf rechts außen dem Stürmer genau auf die Omme gezirkelt oder sowas. Aber das ist ja nicht das gle­iche. Mit meinem Schirm kommt der Ball von links, zwirbelt sich in der ersten Runde des Schirms passend ein, beschle­u­nigt dann auf der Bre­it­seite um dann in der zweit­en Beuge zu ver­langsamen, damit der Stürmer ordentlich ein­net­zen kann. So muss das und nicht anders.

Dass es auch anders geht haben Jogis Bal­lza­uber­er dann ja noch gegen Kamerun gezeigt. Aber wie soll das auch was wer­den, wenn die den ganzen Tag Nutel­la ausm Glas leck­en und Bana­nen nur aus der Wer­bung ken­nen? Der Finke macht das schon richtig, schön in Kamerun die Jun­gens lais­sez-fairend trainieren, gegen Papua-Neuguinea gewin­nen, gegen den Rest gut ausse­hen und die Holde daheim in Deutsch­land die Botanik über den Win­ter quatschen lassen.

Im Kleinen werd’ ich das über die WM dann auch mal probieren,

ihr Philibb

Weiterlesen

Keime der Gesellschaft

Anja Kar­liczek hat endlich ihre erste Rede im Bun­destag gehal­ten und dafür viel Gesin­nungsap­plaus erhal­ten. Inhaltlich war es dann doch etwas mer­würdig, was da kam.

Die Rede bezog sich auf ein Gesetz, dass wegen des Urteils des Bun­desver­fas­sungs­gerichts vom 7. Mai 2013 notwendig gewor­den war: Das Gericht hat­te entsch­ieden, dass die Ungle­ich­be­hand­lung von Ver­heirateten und einge­tra­ge­nen Lebenspart­nern rechtswidrig sei. Anders gesagt: Gle­ichgeschlechtliche Paare wer­den durch den Geset­zge­ber diskriminiert. 

Kar­liczek möchte es nun den Kon­ser­v­a­tiv­en zu Gute hal­ten, dass sie gle­ichgeschlechtliche Part­ner­schaften akzep­tieren. Auf die Idee muss man auch erst ein­mal kom­men: Lob ein­heim­sen wollen dafür, dass man Men­schen nicht mehr diskriminiert. 

Um die Tür dann aber nicht ganz zu ver­schließen, redet sie unterm Strich davon, dass man der Ehe, der klas­sis­chen Fam­i­lie, doch noch in irgen­dein­er Form Vor­rang geben müsse, da Kinder Keime der Gesellschaft seien. Nun braucht man aber ein­er­seits keine Ehen, um Kinder in die Welt zu set­zen, und ander­er­seits ist diese Keim-Metaphorik nur ein Ersatz für die CDU-Posi­tion, Ehen seien der Keim der Gesellschaft. Genau dage­gen wen­dete sich ja das Urteil des Bundesverfassungsgerichts.

Wie man in der Diskus­sion sach­lich pointiert­er sein kann, zeigte im Anschluss Susan­na Karawan­skij von der Linkspartei.

Weiterlesen

Mindestlohn für Zeitungsboten

Vor ein paar jahren wurde ein Bekan­nter von mir bei ein­er großen ost­west­fälis­chen Zeitung eingestellt. Als erstes wurde ihm erzählt, dass er über alles schreiben könne — nur nicht über Zeitungsboten.

Was hat es damit auf sich? Zeitungs­boten sind seit Jahren wei­thin unter­bezahlt und das ist auch seit Jahren kein großes Geheim­nis — wenn man nicht ger­ade die Berichter­stat­tung von Zeitun­gen zu Grunde legt, denn da kommt so ein The­ma natür­lich nicht vor.

Der von der SPD vor­angetriebene all­ge­meine Min­dest­lohn bringt nun die Zeitungsver­lage, denen die faire Bezahlung von Zeitungs­boten nie son­der­lich am Herzen lag, in Bedräng­nis: Wie soll man noch höhere Kosten auf­fan­gen, wenn man immer noch kein Geschäftsmod­ell für die Zukun­ft hat?

Auch für die IVZ, die ger­ade erst den monatlichen Abo-Preis auf 32,90€ hochgeschraubt hat, wom­it der Monat­spreis seit 2013 unterm Strich um 5€ gestiegen ist, dürfte dies keine ein­fache Auf­gabe sein.

Nun haben sich die Zeitun­gen wohl fol­gen­des ein­fall­en lassen: Ein­er­seits betreiben sie Lob­by­is­mus. Das sieht so aus, dass man den Richter Udo di Fabio ern­sthaft öffentlich rumposaunen lässt, dass die Presse­frei­heit in Deutsch­land in Gefahr geri­ete, wenn Zeitungs­boten fair bezahlt wür­den. Ander­er­seits wird ver­sucht, das Gesetz zu umge­hen, indem man Zeitungs­boten vorschreiben möchte, wie viele Zeitun­gen er in der Stunde aus­liefert, egal wie lange er tat­säch­lich braucht:

Math­ias Haubrok, Betrieb­srat

Die Durch­schnitts­geschwindigkeit wird mit 5 km/h angenom­men und bei den Steckzeit­en ist es so, dass der Erst­wurf mit 20 Sekun­den und jed­er weit­ere Wurf mit 5 Sekun­den berech­net wird.“

KONTRASTE

Aber 5 km/h zum Laufen ist schon ganz schön sportlich!?“

Math­ias Haubrok, Betrieb­srat
„Das ist schon ganz schön sportlich, ja.“

Vor allem bei Glätte, Kälte und Nässe.

Weiterlesen

Probleme von Rechten mit Links

Ab und an wollte ich ja doch schon nach den Recht­en vor Ort sehen, aber man muss sich schon inzwis­chen Mühe geben, da über­haupt was mit zu bekom­men. Es ist ruhig gewor­den um die Pohls dieser Welt und ehe­ma­lige Gefährten wen­den sich von deren Partei ab.

So auch die ehe­ma­lige NPD-Ortsvor­sitzende Rheines, die gestern wegen Links auf ihrer inzwis­chen abgeschal­teten Inter­net­seite zu 900€ Strafe verurteilt wor­den ist.

Gestolpert bin ich dann doch noch über ein 2 Jahre altes Por­trait der Dame — pen­del­nd zwis­chen Jam­mern und Rumspinnen.

Weiterlesen

Ins Wasser gefallen

Da wollte man seit­ens der Stadt und der IVZ zu Hauf Leute dazu bewe­gen, bei ein­er Aktion von Coca Cola mitzu­machen, um für einen Wasser­spielplatz finanzielle Mit­tel zu erhal­ten. Reizvoll für sie war es, dass die Aktion unterm Strich kein Geld kostet. Einen Preis hat man den­noch zu zahlen: Man schaufelt über die ange­wor­be­nen Mit­mach­er deren bei Face­book angegebe­nen Dat­en sowie Fre­un­deslis­ten direkt in die Daten­bank von Coca Cola. So bil­lig kom­men Konz­erne son­st nicht an sen­si­ble Daten.

Gewon­nen hat man nun für Ibben­büren nichts. Die Aktion ist gehörig ins Wass­er gefall­en. Nicht ein­mal genü­gend Stim­men für einen Trost­preis hat man zusam­men bekom­men. Woran lag es?

Es ist wohl eine Mis­chung aus Unver­mö­gen und Naiv­ität gewe­sen. Wie son­st will man erk­lären, dass Dör­fer mit weni­gen hun­dert Ein­wohn­ern die Ibben­büren­er Aktion weit hin­ter sich lassen konnten?

Wenn man über­haupt bei so ein­er Wer­beak­tion mit­machen muss, dann nur, wenn man über ein Net­zw­erk ver­fügt, dass diese Aktion auch unter­stützen kann. Wie man gese­hen hat: Trotz 19.000 Abo­nen­nten und nach eige­nen Angaben täglich 10.000 Nutzern auf der Inter­net­seite ver­fügt die IVZ nicht über ein solch­es Net­zw­erk. Die Stadtver­wal­tung eben­so wenig.

Man mag das nicht gewusst haben, aber wis­sen kön­nen: Denn es zählt schon seit län­gerem zu den Erfahrungswerten, dass Links in der IVZ kaum dazu führen, dass sich jemand vor den Rech­n­er set­zt und die ver­link­te Seite anklickt.

Weiterlesen

Kein einfaches Pflaster

Zwei Mel­dun­gen aus Düs­sel­dorf mit Bezug zum Teck­len­burg­er Land trudeln hier ger­ade ein:

Zum Einen wurde ein junger Mann aus dem Teck­len­burg­er Land nach dem Besuch der Alt­stadt im Hof­garten über­fall­en und aus­ger­aubt. Über­raschend ist das nicht. Rund um die Alt­stadt gibt es allerd­ings diverse Eck­en, die wenig besucht und schlecht ein­se­hbar sind, daher würde ich für Besuche rat­en, seinen Heimweg vorher zu pla­nen und besten­falls auf Taxis und Straßen­bah­nen, ger­ade wenn man alleine oder in Kle­in­st­grup­pen unter­wegs ist, zurück zu greifen.

Die zweite Mel­dung ist erfreulich­er: Lars Unner­stall, bish­er bei Schalke 04 unter Ver­trag, bei diesen ins Hin­tertr­e­f­fen ger­at­en und an den FC Aarau aus­geliehen, wech­selt zu For­tu­na Düs­sel­dorf. Sein Ein­stand im Team von Oliv­er Reck endete mit einem 12:1‑Sieg.

Weiterlesen

Tomaten kosten

Da komm­ste nichts ahnend mor­gens im Büro und die Kol­le­gen machen sich einen Tomaten­scherz und platzieren einem Tomaten­saft und Tomaten­snack auf dem Schreibtisch. Da kannste guck­en, wie du willst, die sind am lachen. Ja, was kann unsere­ins denn dafür, dass meine Holde mit Tomaten­preisen über­fordert ist?

Es ist ja nicht nur das Rech­nen, es erschließt sich ihr ja auch nicht, dass es ganz unter­schiedliche Tomat­en gibt, Cock­tail­to­mat­en, Strauch­to­mat­en, Wild­to­mat­en, Ampel­to­mat­en, Flaschen­to­mat­en, Bios­trauch­to­mat­en, Bio­cok­tail­to­mat­en und weiß der Schin­der was noch. Frisch, getrock­net, ein­gelegt, zer­man­scht, wie man ger­ade lustig ist. Wenn sie jet­zt noch mein­er Hold­en erzählen, dass die alle unter­schiedliche Preise haben, dann platzt die. Auch weil die mit­tler­weile die Tomaten­preise immer von Euro in Tomat­en-Mark umrechnet.

Mir wär’s ja egal gewe­sen. Sie wollte halt auch mal einkaufen gehen und ich sagte, bring mir für’s Abend­brot Tomat­en vom Gemüs­e­s­tand mit, egal welche. Da hat man dann gle­ich den Salat.

Näch­stes Mal, da gehe ich aber wieder alleine einkaufen — sie wis­sen schon: das spart Zeit,

ihr Philibb

Weiterlesen