Des Kaisers neue Digitalangebote

Die Kri­tik an der IVZ, dass man mit ein­er generellen Abo-Gebühren-Erhöhung die eige­nen Online-Spiel­ereien zu refi­nanzieren ver­sucht, weil der Ver­such, diese durch Wer­bung zu finanzieren, gescheit­ert ist, reisst nicht ab.

Immer­hin scheint es dur­chaus die Möglichkeit zu geben, ein bloßes App-Abo abzuschließen. Allerd­ings sieht es auf der itunes-Seite so aus, als ob das mit 30,99€ noch teuer­er als die Kom­bi-Vari­ante ist.

Ander­er­seits ist es auch merk­würdig, was der Nutzer der IVZ-Android-App so alles ein­räu­men muss. Die instal­lierte App ver­mag es,

- Ihre genaue Posi­tion anhand von GPS-Dat­en oder über Net­zw­erk­stan­dortquellen wie Sende­mas­ten oder WLAN zu ermit­teln. Diese Stan­dort­di­en­ste müssen auf Ihrem Gerät ver­füg­bar und aktiviert sein, damit die App sie ver­wen­den kann. Apps kön­nen Ihren Stan­dort anhand dieser Dat­en ermit­teln und ver­brauchen eventuell zusät­zliche Akkuleistung.

- Dat­en zu den auf Ihrem Gerät gespe­icherten Kon­tak­ten zu ändern, ein­schließlich der Häu­figkeit, mit der Sie bes­timmte Kon­tak­te angerufen, diesen E‑Mails gesendet oder ander­weit­ig mit ihnen kom­mu­niziert haben. Die Berech­ti­gung ermöglicht Apps, Kon­tak­t­dat­en zu löschen.

- auf die Tele­fon­funk­tio­nen des Geräts zuzu­greifen. Die Berech­ti­gung erlaubt der App, die Tele­fon­num­mer und Geräte-IDs zu erfassen, festzustellen, ob ger­ade ein Gespräch geführt wird, und die Rufnum­mer ver­bun­den­er Anrufer zu lesen.

Wozu will die IVZ denn wis­sen, wo ich bin und mit wem ich telefoniere?

Als vor kurzem ein Online-Artikel der IVZ mehr als 20 Kom­mentare bekam, da war das für die Redak­tion Anlass genug, einen eige­nen Artikel darüber in der gedruck­ten Aus­gabe zu veröf­fentlichen — unab­hängig davon, dass einzelne Kom­men­ta­toren dop­pelt- und dreifach kom­men­tiert haben. Man kön­nte meinen, dass die Leser-Reak­tion auf einen Artikel, der mehr als das dop­pelte an Kom­mentaren erhält, dann erst recht in der gedruck­ten IVZ auf­taucht. Aber Pustekuchen. Kein Wun­der: Der Artikel der IVZ über die neuen Online-Ange­bote, in dem klausuliert über eine Abo-Erhöhung informiert wird, ern­tet lauter neg­a­tive Kri­tik. Ein Auszug:

07.05.2013 17:54 von krelord:

Was soll man denn bitte mit einem kom­plet­ten Ange­bot? Wenn ich das Ange­bot online nutze, dann lese ich keine Zeitung und umgekehrt genau­so! Darüber sollte man sich nochmal Gedanken machen!

07.05.2013 19:26 von j.m.:

kann krelord da nur zus­tim­men; früher nan­nte man das “Kaufzwang”, und früher war das ver­boten. Wie das heute aussieht, kann ich nicht beurteilen. In jedem Fall erweckt dieses “bun­dle” den Ein­druck, als liesse sich das Print­medi­um allein kaum mehr an den Mann oder die Frau bringen…
Wenn ein online Abo ange­boten wird, bin ich gern bere­it, dafür zu zahlen; wenn es bei diesem Paket bleibt, ist für mich Schluß!

07.05.2013 21:24 von HMK:

…was sich die Her­ren da aus­gedacht haben, ist schon frech !
Monatlich 3,- Zuschlag für die Online-Ver­sion, und keinen Nach­laß für den Vericht auf die Printvariante.
Liebe IVZ’ler : Riskieren Sie mal einen scheuen Blich Rich­tung Osnabrück…NOZ.

07.05.2013 21:57 von h.beermann1:

Schade, Start mißlun­gen. E‑Paper hat eine Störung, Android App lädt nicht (hat noch kein­er run­terge­laden), für I‑Phone keine App. Das ist schwach!

08.05.2013 08:57 von wht:

Android App ist nicht mit Sam­sung Galaxy S3 kom­pat­i­bel… sagt Google Play!?! Und mit dem Leno­vo Pad auch nicht…

08.05.2013 10:39 von manni48:

Wie alle Jahre wieder eine Preis­er­höhung, dies­mal über 10 %. Die IVZ hat in der Region ein Monopol, man hat keine Möglichkeit, auf eine andere regionale Tageszeitung auszuwe­ichen. Die Zeitung in Papier­form wird doch auch von vie­len älteren Men­schen gele­sen, die schon seit Jahrzehn­ten Abon­nen­ten sind. Sie wollen oder kön­nen das dig­i­tale Ange­bot nicht nutzen, müssen aber 36 Euro pro Jahr mehr zahlen. Bin mal ges­pan­nt, wie viel ihr Abo jet­zt kündi­gen werden.
Wenn jet­zt hier gefordert wird, die dig­i­tale Aus­gabe ohne die Papier­form zu einem vergün­stigten Preis anzu­bi­eten, muss dass auch für die Tageszeitung ohne dig­i­tale Aus­gabe gelten.

08.05.2013 16:11 von Dennis80:

Erst ein­mal vor­weg finde ich es ziem­lich schade, dass die IVZ es nicht für nötig hält die Abon­nementen per­sön­lich über eine Preis­er­höhung zu informieren.

Die Argu­men­ta­tion, dass das kom­plett Ange­bot eine Preis­er­höhung nach sich zieht kann ich dabei dur­chaus verstehen.
Die Serv­er die die dig­i­tal­en Infor­ma­tio­nen bere­it­stellen und auch die Weit­er­en­twick­lung der App ist nicht ohne Investi­tio­nen und Kosten möglich.

Ich ver­ste­he aber wiederum nicht, warum nicht 3 Abo-Vari­anten ange­boten wer­den, son­dern allen Abon­nementen der neue Preis aufgezwängt wird.

10.05.2013 09:45 von SanKit:

Ich finde es sehr schade das auch ältere Per­so­n­en nun wieder eine Erhöhung der Kosten für Ihre Tage­sezeitung haben, für Dinge die sie nicht nutzen wer­den. Meine Mut­ter wird wohl kaum eine App nutzen und auch keine Online-Aus­gabe. Trotz­dem wird sie gezwun­gen dafür zu zahlen… man sollte doch wenig­stens die Wahl haben nur die Papier­form zu abon­nieren, und das zum alten Preis…

Vielle­icht hätte man, bevor man erzählt, was Leser heute von ein­er Zeitung erwarten, erst ein­mal die Leser fra­gen sollen.

Immer­hin reagiert man heute notge­drun­gen auf die Kri­tik: Klaus Rieping begrün­det in der IVZ von heute den Umstand, dass es kein ePa­per ohne Abon­nement der gedruck­ten Zeitung gibt, damit, dass sich ein solch­es auf­grund der Reich­weite der Zeitung nicht rechne. Allerd­ings kriegen ver­gle­ich­bar reich­weit­en­starke Zeitun­gen genau das hin.

Dabei ist die Frage der Leser eben­so drän­gend, wieso man nicht weit­er­hin die gedruck­te Aus­gabe abon­nieren kann, ohne die Online­spiel­ereien der Zeitung, die viele ältere Men­schen über­haupt nicht nutzen, quer zu finanzieren. Immer­hin backt Rieping insofern kleinere Brötchen, als das nicht mehr lokale Berichter­stat­tung über­haupt, son­dern nur noch die Koex­is­tenz von gedruck­ter und dig­i­taler IVZ-Ange­bote gewährleis­tet wer­den soll. Diese liegt aber im Inter­esse der wenig­sten Leser.

Man möchte kün­ftig die Men­schen in der Region zum Dia­log anre­gen — wieso zieht man sich dann online aus der Disku­sion um die Abo-Gebühren-Erhöhung so zurück?

Aktu­al­isierung 12. Mai

Inzwis­chen ist der Artikel auch online gestellt wor­den. Irgend­wo ist es ja beze­ich­nend, dass in einem Artikel, der “Exk­lu­siv echte Mehrw­erte bieten” betitelt ist, mit so einem kri­tik­losen, min­der­w­er­tigem Stück Jour­nal­is­mus daher kommt. Da ist der Jour­nal­ist nur noch Stich­wort­ge­ber seines Ver­legers und macht sich selb­st über­flüs­sig. Man hätte zum Beispiel mal nach­fra­gen kön­nen, was denn das da heißen soll:

Auch eine Finanzierung durch Wer­bung – wie es BILD, DIE WELT oder die SZ anbi­eten – ist im Lokalen nicht möglich.

Die dig­i­tal­en Gesam­taus­gaben der ange­führten Zeitun­gen refi­nanzieren sich nicht durch Wer­bung, sie kosten 9,99€, 12,99€ bzw. 29,99€ im Monat.

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